Mathematisches Lernen ist ein Prozess der Denkentwicklung. Im Ausgang von zu Beginn anschaulichen Erfahrungen und Sinneswahrnehmungen werden geistige Begriffe entwickelt, die schließlich nur noch in der Vorstellung bestehen. Das Erarbeiten von Rechenaufgaben erfordert eigenständige gedankliche Konstruktionen.
Zudem baut das mathematische Wissen streng hierarchisch aufeinander auf. Erworbene Einsichten müssen fortwährend automatisiert und im Langzeitgedächtnis verankert werden. Sie bilden so das notwendige Vorwissen für nachfolgende Rechenprozesse. Wissensdefizite führen auf jeder Stufe des mathematischen Lernens dazu, dass Rechenprozesse nicht mehr gelingen können. Ohne Fundament und Bauwerk stürzt das Gebäude der Mathematik ein.
Damit auch Kinder mit Dyskalkulie eine Chance bekommen, ihr Bauwerk zu errichten, bedarf es der geduldigen, umsichtigen und unterstützenden
Begleitung durch alle am Lernprozess beteiligten Personen.